Dienstag, 15. August 2006

Begegnungen

Mit Sicherheit werden mir die Eindruecke dieses Wochenendes, das Kati und ich gemeinsam bei Mariela und ihrer Familie im Distrikt San Juan de Lurigancho verbracht haben, noch lange in Erinnerung bleiben. Das betrifft sicher die prekaeren Lebenssituationen und unwuerdigen Lebensverhaeltnisse, die wir erfahren haben; vor allem aber sind es die Menschen, die wir kennenlernen durften.

Von fremden Menschen so herzlich aufgenommen zu werden, als waeren wir Teil der Familie, ist hier eine Selbstverstaendlichkeit. Marielas engste Familienmitglieder, ebenso wie ihre Cousins um zwei Ecken, Schwager und Neffen gaben uns jeder Zeit ein Gefuehl der Sicherheit und des "Willkommenseins".
Gleichzeitig hat gerade diese Gastfreundschaft widerspruechliche Gefuehle ausgeloest. Wir wurden quasi von einer Fotosession zur naechsten weitergereicht; immer wieder schien es, als wuerden wir der Familie durch unsere Anwesenheit, die ja dann auf Fotos verewigt worden ist, so etwas wie Anerkennung verschaffen. So liess es sich nicht vermeiden, dass wir doch einen gewissen Respekt uns gegenueber wahrnehmen mussten. Unsere weisse Hautfarbe und die Tatsache, dass wir aus Europa kommen, schaffen doch eine gewisse Distanz zu den Menschen hier.

Was mich wohl am meisten beeindruckt hat war die Begegnung mit den Kindern. Als ehemalige Strassenkinder, die drogenabhaengig waren, haben wir sie in einem Heim angetroffen, wo sie verschiedene handwerkliche und schulische Ausbildungen erfahren und wodurch sie vor allem wieder in die Gesellschaft integriert werden sollen. Unglaublich und nicht begreifbar, wenn man diese Kinder erlebt und kennenlernt, dass sie in ihren wenigen Lebensjahren bereits derartig tragische Erfahrungen gemacht haben.

Was jetzt bleibt ist die Erkenntnis bzw. Bestaetigung, dass wir im Grunde, egal ob hell- oder dunkelhaeutig, "arm" oder "reich", jung oder alt, von der Nord- oder Suedhalbkugel der Welt stammend doch alle die gleichen sind....


Viele liebe Gruesse,
Anna

Alternative Nonne in Villa El Salvador

Tja, ich hab mich nun auch angemeldet und schreib euch mal wie unser wochenende so war. Christiana und ich waren bei einer lieben, netten, aber irgendwie auch revolutionaeren irischen Nonne - Gemma. Das Haus war echt schoen, total viel platz fuer uns usw. besonders schoen fand ich persoenlich das Dach fuer die Rauchpausen ;-). Also schoenes Haus, ziemlich schoene Umgebung d.h. rund um uns gab es auch fast nur stabil gebaute Haeuser und so. Das einzige etwas befremdliche waren die Sicherheitsvorkehrungen. 2 Haustueren nacheinander, die Tuer zum Dach war 4-fach abgesichert.
Erschreckend im positiven Sinne war dann auch das erste Projekt, das wir besucht haben. Wir bekamen eine Fussreflexzonenmassage. SEEEHR angenehm. IN diesem Therapiezentrum gab es auch andere Therapien wie z.B. Urintherapie uvm. sehr interessant. Und ich haette das einfach nicht erwartet. nicht an diesem Ort. Am Nachmittag gingen wir dann noch durch das Viertel - es wirkte wie eine kleine Stadt, die genausogut in Oesterreich stehen koennte. Sportplatz, Allee mit Baemen (die sind halt gerade erst gepflanzt worden und noch etwas klein), Nachbarn, die man kennt.
Zu Mittag kochten wir dann gemeinsam (auch sehr spannend: das Irisch-Peruanische Essen).
Am Samstag Nachmittag ging es dann weiter mit einer Healing-Touch-Session. Dabei geht es um Energieausgleich und so. Normalerweise wuerde Gemma vor der Therapie ein seelsorgliches Gespraech mit der Person fueren (das hat sie bei uns nicht gemacht) und dann soll die Botschaft des GEspraechs (oder was auch immer notwendig ist) dem Koerper noch klar gemacht werden. Soweit habe ich das Konzept von Healing Touch verstanden. Ach ja, um Blockaden der 7 Chakren geht es auch. Irgendwie so.
Am Abend waren wir noch bei einer Besprechung der Jugendgruppe vor Ort, die Kinder auf den Empfang der Erstkommunion vorbereiten. 2/3 der Kinder sind auch noch nicht getauft, das passiert dann im Laufe der Vorbereitung auf die Erstkommunion.
Am Sonntag waren wir dann in einer Messe mit einer Gruppe von Taenzern aus Cuzco. DAs war auch total spannend. Sie waren in Tradionellen GEwaendern angezogen und trugen Fechtmasken mit spanischen Gesichtern. Und am Ende der Messe haben sie auch noch einen Tanz mit Stoecken aufgefuehrt. Echt spannend.
Nach dem Kochen ging es dann in die "schlimmeren" Stadtteile - mit dem Taxi. Wir stiegen nur aus, machten ein paar Fotos und stiegen wieder ein. Das beeindruckenste fuer mich war der Friedhof. Hunderte - tausende Kreuze und Graeber auf allen Bergen rundherum. und manche Familien waren gerade zu Besuch bei ihren Graebern und sassen dort - mit der ganzen Familie und ein wenig Proviant. Die Weite dieses Friedhofs war wirklich beeindruckend.
Am MOntag gingen wir noch in die Krabbelstube der Stadt. Kinder von 1 bis 3 waren dort in drei Gruppen untergebracht. Die einjaehrigen Kinder waren noch sehr skeptisch, als sie uns sahen - die dreijaehrigen sprachen schon mit uns und wollten uns beruehren...
NAch dem Mittagessen machten wir uns wieder auf in nach Sant Jose de Cluny in unsere Unterkunft in Lima. Und ein bisschen war es wie heimkommen....
Bis zum naechsten mal,
lg
Birgit

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