*Abenteuer Taxi fahren

Dienstag, 5. Dezember 2006

Abenteuer Taxi Fahren

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(c) 2006 von Birgit Kreindl
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„Taxiiiiiiii!!!!“ ruft in Lima eingentlich kein Mensch. Bei dem Straßenlärm, der ohnehin herrscht, winkt man lieber eines herbei. Und jedes Mal, wenn man sich ein Taxi herbei gewunken hat, kann das Abenteuer Taxi fahren beginnen.

Die Verkehrsregeln sind, dass große Autos vor kleineren Vorrang haben und zwei Ticos (das sind die ganz kleinen Taxis, es gibt davon geschätzte 80.000 in Peru) auf einer Fahrspur nebeneinander passen.

tico Die Taxis selbst sind zum Großteil Autos, die in Österreich keine Zulassung mehr bekommen würden. Die Mehrheit der Taxifahrer benutzt ihr Privatauto und manche Taxis sind auch nur durch ein auf ein Stück Pappe geschriebenes Schild TAXI hinter der Windschutzscheibe erkennbar.

Eigentlich fragt man nicht nach der Zulassung des Taxifahrers, wenn man einsteigt. Worüber man jedoch spricht, ist der Preis, den man zu bezahlen hat. Und der will gut verhandelt sein. Man fängt möglichst unten an und nähert sich (mehr oder weniger schnell) dem Preis, den man eigentlich bezahlen möchte. Ein wenig verändert sich der Preis so gut wie immer– außer man will in ein gefährlicheres Stadtviertel, in das eigentlich nicht einmal Taxifahrer fahren wollen. In diesem Fall treten die Preisverhandlungen mal in den Hintergrund.

Taxis seguros sind natürlich auch ein großes Thema. Jeder Tourist weiß, dass Taxi fahren in Peru gefährlich sein kann. Und geschäftstüchtige Peruaner haben deshalb – ganz Verbraucherorientiert – die Taxis seguros erfunden. Das System funktioniert so, dass einem Touristen erzählt wird, wie gefährlich alle anderen Taxis sind und ob es nicht besser wäre, ein zwar etwas teureres, aber dafür wirklich sicheres Taxi (ihr eigenes) zu nehmen. Besonders in den Nachtstunden haben Taxis seguros ihre Hochsaison und man hört wirklich erschreckende Geschichten, was alles passieren hätte können, wenn man nicht dieses Taxi seguro genommen hätte.

Am Flughafen und Busbahnhof gibt es auch Taxis seguros. Die unterscheiden sich im Prinzip auch nur durch den höheren Preis von den normalen Straßentaxis. Aber die Flughafentaxis sind schon besonders schön. Einmal haben wir uns solch ein Taxi geleistet. Luxus pur. Ledersitze, Klimaanlage, eine Beschreibung des Taxifahrers mit allen Details seines Lebenslaufes. Und bevor wir losfuhren bekamen wir eine schriftliche (!!!) Rechnung (obwohl wir noch nicht bezahlt hatten). Das ist mir in den fast sechs Wochen in Peru aber auch nur einmal passiert.

Man kann natürlich auch beim Taxifahren soziale Kontakte pflegen. Denselben Taxifahrer (aus ca. 300 000 in Lima) mehrmals bestellen und so eine angenehme Vertrauensbasis schaffen. Dann ergeben sich auch intensivere Gespräche und man kann sich schon auf die Taxifahrt freuen.

Des Weiteren gibt es Taxifahrer, die einen über die eigene Hautfarbe ausfragen oder sich mehr auf den Beifahrer konzentrieren als auf die Straße. Fragen wie: Seid ihr alle Geschwister? Sind in Österreich alle Menschen so weiß? Wie viel Prozent der Menschen in den USA sind farbig? Suchen spontane Antworten.

Taxi fahren in Lima/Peru ist und bleibt also ein interessanter Zeitvertreib und mit offenen Augen und Ohren gibt es immer Neues zu entdecken.

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