*Erfahrung Hochland

Dienstag, 5. Dezember 2006

Erfahrungen aus dem Hochland

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(c) 2006 von Julia Peterbauer und Sarah Katteneder
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Juliaca
Nach zehn eindrucksvollen und anstrengenden Tagen in Lima, konnten wir es kaum erwarten, eine der vielen anderen Seiten Perus kennen zu lernen. Kaum erholt von den letzten Flugstrapazen quer über den Atlantik, mussten wir schon wieder den Flughafen in Lima besuchen. Doch das nahmen wir gerne in Kauf, weil wir schon sehnsüchtig die Anden erwarteten.

Beeindruckt von dem idyllischen Flughafen in Juliaca und den ersten schwereren Atemzügen auf 3800m Seehöhe, bewegten wir uns langsam auf das Parkplatz ähnliche Gelände zu, wo uns Padre Lucho Zambrano, unser Gastgeber, schon freudig erwartete. Nach einer rasanten und holprigen Fahrt in die Pfarre von Juliaca begrüßte uns die Köchin mit ihren drei Sprösslingen, der Hausmeister und der engere Mitarbeiterkreis der Pfarre mit einem reichhaltigen andinen Essen samt Coca-Tee.

Nachdem uns die dünne Luft zu Kopf gestiegen war, verzogen wir uns in unsere bescheidenen Schlafgemächer. In diesen besagten „Kühlräumen“ begaben wir uns in den Zwiebellook (=mehrere Gewandschichten), worauf wir uns mit Bergen von Decken einhüllten. Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht begaben wir uns zu unserer allmorgendlichen erfrischenden Katzenwäsche und anschließend zu dem abwechslungsreichen Frühstück.

Sogleich machten wir uns mit den „Reisebegleitern“ der Pfarre auf den Weg nach Puno, wo wir einige Stunden auf dem atemberaubenden Titicacasee verbrachten. Dort lernten wir die Geschichte und Lebensweise des dort lebenden Volkes, genannt „Uros“, kennen. Auf dem Heimweg besichtigten wir noch Gräber aus der Inkazeit.
Nach diesem eindrucksvollen aber auch anstrengenden Sight-Seeing Tag, änderte sich unser Programm. In den nächsten Tagen standen uns Feste, Begegnungen und Austausch mit den dort lebenden Menschen bevor. Wir genossen eine Einladung in den „Club de madres“, wo wir als andin verkleidete Gruppe vergnügt mit den dort anwesenden Frauen und Kindern sangen, tanzten und lachten.

Ab diesem Zeitpunkt standen uns ausschließlich Feste und kirchliche Feiern bevor. In diesen Tagen ist uns sehr stark bewusst geworden, dass es große Unterschiede zwischen uns, eher kühleren, verschlosseneren Europäern und den offeneren, warmherzigeren Südamerikanern gibt. Trotzdem bemerkten wir immer wieder, dass viele Peruaner es als erstrebenswert ansahen, sich der europäischen Kultur anzupassen. Durch diese Sichtweise wurden wir bei den festlichen Aktivitäten immer wieder in den Mittelpunkte gestellt, wodurch die für uns notwendige Abgrenzung erschwert wurde. Wir konnten uns mit der Rolle als „weiße, besondere Europäer“, als die wir angesehen wurden, nicht identifizieren, da wir uns selber nicht besser oder schlechter als die Peruaner wahrgenommen haben.

Mit gemischten Gefühlen fuhren wir auf eine „Finca“ (=peruanischer Bauernhof) außerhalb von Juliaca, wo wir zu einem Schaf essen eingeladen wurden. Wir haben nicht damit gerechnet, dass dies so ein wunderschöner und erholsamer Tag werden würde. Auf dieser idyllischen, einsamen und ruhigen Farm konnten wir uns von den letzten eindrucksreichen Tagen erholen. Ein Stückchen Heimatgefühl drängte sich auf, als wir, wir konnten kaum unseren Ohren trauen, Falcos Stimme aus dem peruanischen Radio warnahmen. Dadurch waren wir wieder bereit, uns auf die bevorstehenden Erfahrungen in Cusco einzulassen.

Cusco
Nach einer sechsstündigen Busfahrt durch das landschaftlich beeindruckende Hochland von Juliaca nach Cusco machten wir gleich eine stressige, mit Informationen geballte Sight-Seeing Tour durch Cusco. Geschafft von dem langen Tag genossen wir am Abend umso mehr unsere, im Vergleich zu Juliaca, luxuriöse Unterkunft. Was für uns in Österreich Standard ist, wie z.B. Warmwasser, saubere sanitäre Anlagen und Schlafräume, erschien uns dort wie Luxus. Wir genossen diesen Komfort und freuten uns auf ein paar touristische Tage.
Da Cusco die touristische Hauptstadt Perus schlechthin ist, waren wir eine Reisegruppe unter vielen und fühlten uns dadurch anonymer und genossen es einmal nicht aufzufallen.
Wir schlenderten gemütlich durch zahlreiche Inkamärkte, wo wir unseren typisch europäischen Kaufrausch auslebten, wir gingen in kaminbeheizte Cafés und Bars und genossen diese wohltuende Abwechslung. Der Aufenthalt in Cusco war kein rein touristischer, trotzdem waren die Lerninhalte und die Auseinandersetzung mit der Bevölkerung nicht so intensiv, wie in Lima oder Juliaca.

Natürlich durfte bei einem vierwöchigen Aufenthalt in Peru die kulturelle Attraktion „Machu Picchu“ nicht fehlen. Wir fuhren mit einem Zug durch die atemberaubend grüne Landschaft der „Selva Alta“, wo wir nach vier Stunden in dem Ort Aguas Calientes ankamen. Von dort waren wir nur noch etwa eine halbe Stunde von der berühmten Inkastätte „Machu Picchu“ entfernt. Wir genossen an diesem mystischen Ort eine interessante Führung und waren beeindruckt von diesen Bauten mitten im Nirgendwo.

Begeistert von diesen abwechslungsreichen Erfahrungen im Hochland, freuten wir uns wieder nach „Hause“ nach Lima zu fahren.

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